Kurven und Kanten: Stephanie Lüer

Ein Artikel von  Christiane  christiane-seitz

Plus-Size-Blogger im Interview

Plus Size in Österreich: Heute wollen wir Euch eine weitere Powerfrau aus der deutschsprachigen Blogger-Welt vorstellen. Sie ist weltverbessernde Visionärin, Perfektionistin und "Wannabe-Mutter-Teresa" - die Rede ist von Stephanie Lüer mit ihrem Blog Kurven und Kanten. Wir haben mit Stephanie über ihren Weg zum Bloggen und Modeln, ihre Leidenschaften und ihre Ansichten zur Plus Size Bewegung gesprochen.

Kurven und Kanten im Wundercurves Interview

© Bianca Kübler Photography

Du sagst, dass es in Österreich, wo Du derzeit wohnst und studierst, recht wenig Plus-Size-Blogger gibt. Ist Dein Blog „KURVEN und Kanten“ an die Österreicher gerichtet? Bist Du so ans Bloggen gekommen oder hast Du das auch schon in Deutschland gemacht?

Mein Publikum besteht derzeit aus ca. 1/3 Österreicher und 2/3 Deutschen. Ich kann also nicht sagen, dass er dazu da ist, um die Österreicher „wachzurütteln“. Ich lebe wegen meines Studiums bereits seit 2013 in Österreich – davor hatte ich mit Bodypositivity, Plus Size Bloggen und Modeln eher wenig am Hut. Ich würde aber nicht sagen, dass mein Interesse durch Österreich oder Wien bedingt war – die erste Zeit war ich hier sogar sehr einsam mit dem Thema. Denn Du hast schon recht – das Thema Plus Size Bloggen oder Modeln ist ein eher wenig bedientes Thema in Österreich. Ich kenne nur etwa eine Handvoll österreichische Plus Size Blogger und ebenso wenige Plus Size Models hier. Andererseits ist Österreich natürlich viel viel kleiner als Deutschland.

Wie vernetzt ist die Plus Size Szene in Österreich?

Also soweit ich das beurteilen kann, spielt sich die gesamte Plus Size Community Österreichs in Wien ab. Das ist für mich natürlich schön, da ich ja eben dort lebe. Da wir nicht so viele sind, kennt man sich natürlich und unterstützt sich gegenseitig. Trotzdem kommt es natürlich vor, dass man hier oder da mal einen Blogger oder ein Model kennenlernt, von dem man bisher nichts wusste. Aber das kommt wirklich sehr selten vor. Boutiquen, Models, Blogger und Designer halten hier schon zusammen, denn wie heißt es so schön „Nur zusammen ist man stark!“.

Bis vor einem Jahr habe ich mich noch so ein bisschen als Einzelkämpfer hier in Wien gesehen. Da ich Deutsche bin, hab ich immer verfolgt, was dort so abging und hab mich sehr danach gesehnt. Seit die Community immer stärker und größer wird, fühl ich mich wirklich super aufgenommen – weil wir, wie schon gesagt – doch eine kleine Familie hier sind.

Kurven und Kanten im Interview mit Wundercurves

© Julia Hiegetsberger

Sind große Größen in Österreich gesellschaftlich akzeptiert und werden offen angenommen oder ist es auch da ein Tabuthema, mit denen sich kurvige Frauen herumschlagen müssen?

Also jeder der die Branche kennt, weiß dass Übergrößen ein sehr „volksnahes“ Thema sind, da nun mal der Großteil aller deutschen und österreichischen Frauen eine Konfektion 42/44 oder größer tragen. So ist das auch hier in Österreich. Viele viele Mädchen und Frauen erkennen sich im Thema wieder und doch gibt es keinen richtigen Markt.

Ich halte Österreich für noch ein bisschen „konservativer“, als man es den Deutschen schon nachsagt. Alles was ENDLICH in Deutschland ankommt, für das brauchen die Österreicher noch ein paar Jahre länger. Das klingt jetzt böse und hinterweltlich, doch so ist es gar nicht gemeint.

Die österreichische Mentalität ist in meinen Augen eine Dorfmentalität, denn außer in Wien gibt es nicht viel „Großstadtdenken“ hier. Und wenn man sich ein kleines Dorf auch in Deutschland mal vorstellt, so weiß man doch, wie schwierig es für Andersdenkende ist, etwas Neues zu etablieren und so weiß man auch, dass die Uhren dort immer ein wenig langsamer ticken.

Für mich ist Österreich ein großes Dorf – mit allen liebenswerten Schrullen dessen, aber auch mit einer etwas „längeren Leitung“. Ich bin sehr zuversichtlich – auch wenn man die positive Resonanz hier sieht – dass Plus Size sehr bald als Thema hier angekommen sein wird. Wir tun hier alle unser Bestes dafür…

Stephanie Lüer im Interview mit Wundercurves

© Bianca Kübler Photography

Aufgewachsen bist Du in einem Dorf nahe Braunschweig, lebst und studierst aber nun in Wien. Hat der Umzug von Dorf zu Großstadt Dein Selbstbewusstsein beeinflusst?

Das ist eine ziemlich gute Frage und wenn ich ehrlich bin hab ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Ich habe vorher (2012) vier Monate als AuPair in London gelebt. Da wurde ich quasi schon mal ins kalte Wasser geworfen. Von einem 1500-Seelen-Dorf in Deutschland in eine Millionenstadt der unendlichen Möglichkeiten zu ziehen, war schon ein Schritt, den viele meiner Onkel/Tanten/Bekannten gar nicht verstanden und meinen Eltern bestimmt einige schlaflose Nächte bescherte. Leider hatte ich Pech mit meiner Gastfamilie, weshalb aus einem geplanten Jahr nur vier Monate wurden. Trotzdem bereue ich diese Erfahrung keine Sekunde.

Lange Rede, kurzer Sinn: der Schritt nach Wien war nun nicht mehr ganz so groß. Wenn man ehrlich ist, ist Wien ein „Rückschritt“ in Sachen Großstadtleben gewesen. Mein Glück war, dass ich schon immer schnell Freunde gefunden habe. An dem nötigen Selbstbewusstsein hat es mir nie gefehlt.

Doch London hat mich hungrig gemacht – auf unendliche Möglichkeiten und viele verschiedene Menschen – plötzlich konnte ich alles machen, was mir in den Sinn kam.

Was sich auf jeden Fall geändert hat, ist mein Denken über den Körper. Gerade in der Dorfmentalität hat man noch strikter in ein Schema zu passen und das war bei uns zu Hause immer: „Bescheidenheit ist eine Zier“ und „Dickere Menschen sind defizitär“. Meinen Eltern mache ich diesbezüglich keinen Vorwurf. Die sind auch so aufgewachsen und haben selber mit diesem Denken zu kämpfen.

Seit ich 10 bin, war ich also immer bemüht nicht mehr das „Pummelchen“ vom Dorf zu sein – mit Sportprogrammen, Diäten, Trinkkuren, Weight Watchers usw.. Dass ein bisschen Hüftspeck sogar schön sein könnte, darauf wäre ich nie gekommen. Man kann also sagen, dass sich vielleicht nicht mein Selbstbewusstsein geändert hat, aber ein Umdenken stattgefunden und zu mehr Gelassenheit diesbezüglich geführt hat.

Stephanie Lüer bei Wundercurves

© Bianca Kübler Photography

In Deiner Freizeit singst Du leidenschaftlich gern und hast sogar lange Zeit im Chor, unter anderem in einem Gospelchor, gesungen. Ist das auch Deine Lieblingsmusikrichtung? Es gibt bestimmt viele, die davon träumen, Sänger zu werden. Würdest Du das hauptberuflich machen, wenn sich die Möglichkeit böte?

Das stimmt. Ich habe schon in einem deutsch-amerikanischen Chor – unter anderem in Chicago – gesungen, in London habe ich dann endlich meine große Liebe – den Gospel – entdeckt und hier in Wien habe ich 2 Jahre lang im Universitätschor hauptsächlich Pop und Musicals gesungen. Das war auch einer diese „Freunde-finden-Strategien“, die ich mir angeeignet habe, wenn ich in eine neue Stadt kam. Weil was verbindet Leute schneller, als eine gemeinsame Sache, die man liebt?!

Viele meiner Bekannten aus der Plus Size Community wissen von meiner musikalischen Seite gar nichts. Leider habe ich durch den Blog, das Modeln und das Studium nur noch wenig Zeit für die Musik. Das Gospelsingen fehlt mir wirklich schmerzlich. Mich berühren die Texte dabei immer sehr, da sie soviel Zuversicht über etwas verbalisieren, was man gar nicht sehen kann.

Ich würde nicht sagen, dass ich so arg religiös bin, wie diese Texte vermuten lassen, aber am Glauben und an der Kirche hat mich schon immer diese Zusammengehörigkeit und der Glauben daran, dass alles gut wird, fasziniert. Dann hat man ja immer diese unfassbar schönen Gospelstimmen von starken – oft fülligen – Frauen im Ohr und die liebe ich wirklich sehr.

Gospel kommt nicht ohne ein mitreißendes Klatschen oder kleine Choreographien aus und das reißt mich einfach mit und macht mich glücklich. Ich würde mal objektiv (sofern das geht) behaupten, dass ich ziemlich gut singen kann. Ich habe eine sehr weite Range – hab sowohl schon im Alt (also die tiefe Frauenstimme), sowie im hohen Sopran (ganz ganz hoch 😉) gesungen – und das ein oder andere Solo übernommen. Gitarre spielen tu ich auch sehr leidenschaftlich, wenn auch lange nicht auf Profi-Niveau.

Sicher kam da das ein oder andere Mal der Gedanke auf, das Ganze zu studieren oder hauptberuflich zu machen. Ich habe aber entschieden, dass die Musik für mich ein so wichtiges Element meines Lebens ist (ich habs auch tätowiert), dass ich mich nicht diesem Konkurrenz- und Berufsdruck aussetzen möchte und damit wohl möglich eines Tages den Spaß daran verliere. Denn man muss nicht immer in dem was man liebt der Beste sein – Liebe ist Liebe.

Stephanie Lüer von Kurven und Kanten

© Bianca Kübler Photography

Hast Du mal darüber nachgedacht an „Curvy Supermodel“ teilzunehmen? Oder einem anderen Format wie die Wahl zur „Fräulein Kurvig“?

Ich hab mich tatsächlich bei der ersten Staffel Curvy Supermodel beworben und bin auch zum direkten Casting in München eingeladen worden. Für die Live-Show hat es damals allerdings nicht gereicht. Rückblickend bin ich darüber gar nicht traurig, denn ich bin einfach kein Casting-Show-Girl. Ich habe keine Geschichte, keine Allüren oder sonst irgendwelche Aufhänger, die so eine Show braucht, um für den Zuschauer spannend zu sein.

Außerdem bin ich für eine Fernsehshow auch ein zu großes Sensibelchen. Ich habe ausgiebig verfolgt, was vor allem auf den Social-Media-Kanälen so diskutiert, beleidigt und kommentiert wurde und ich glaube, ich hätte mich da hineingesteigert. Ich bin zwar selbstbewusst und habe meine Prinzipien, doch ganz tief im Inneren nagen solche Kommentare an mir. Deshalb hab ich entschieden, dass solche Formate nichts für mich sind.

Soll es so sein, dass ich Erfolg mit dem habe, was ich mache, dann möchte ich mir das Stück für Stück und bei einem gemäßigten Tempo erarbeitet haben. Auch wenn ich natürlich etwas neidisch auf den großen Erfolg der Gewinnerin Celine bin, denn von der Branche leben zu können ist natürlich ein Traum. Aber ich gönn es ihr von Herzen, denn sie hat sich dem Rummel ausgesetzt, hatte eine Geschichte, hatte das Potenzial und die Früchte dessen erntet sie gerade.

Kurven und Kanten im Wundercurves Interview

© Bianca Kübler; Kenny S.

Auf Deinem Blog hast Du eine 5-teilige Serie geschrieben, in der Du Schritt für Schritt erklärst, wie man sich als Plus Size Model etabliert. Warum modelst Du und wie war Dein Anfang als Model?

Mein Anfang als Model war tatsächlich durch ein Gewinnspiel von Sheego. Wie schon gesagt, war bei uns zuhause immer das Thema „Bescheidenheit ist eine Zier“ ganz groß geschrieben.

Und dann auf die Idee zu kommen, man sei schön – und das sogar trotz Übergewicht – eigentlich ging das gar nicht. So saß ich dann aber eines Abends und blätterte im Sheego-Katalog, als ich davon las, dass man sich für einen Stylingworkshop bewerben konnte. Ich habe mir ehrlich keine Chancen ausgemalt, einfach ein paar Selfies von meinem Handy hingeschickt und alles wieder vergessen. Tja und so kam es dann, dass ich zu eben diesem Workshop im August 2013 nach Hamburg eingeladen wurde.

Dort lernte ich die wunderbare Vanessa kennen und was soll man sagen – wir haben Blut geleckt. Vanessa startete ein Jahr später ihren Blog „Be real. Be plus.“. Bei mir dauerte es etwas länger, denn genau darauf folgte mein Umzug nach Wien und ich musste mich erst einmal einleben.

Im Mai 2015 dann, las ich von den Castings der Plus Size Fashion Days und da war sie wieder – die Lust, vor der Kamera zu stehen, sich schön zu fühlen und das Bedürfnis Teil dieser Community zu sein. Leider waren die Castings viel zu weit weg von Wien und ich steckte in einer Prüfungsphase, doch meine damaligen Mitbewohner sagten „Na modeln kannst du doch sicher auch hier in Wien!“ und so war die Idee geboren. Ich schickte meine Fotos vom Styling-Workshop an einige Agenturen und „zack“ hatte ich meinen ersten Modelvertrag in der Tasche. Bis heute folgten darauf noch 3 weitere, einer davon in Deutschland.

Meine Intention zu modeln, hat sich eigentlich über die Zeit entwickelt. Ich hab damals gesehen, dass der Plus Size Markt vor allem in Österreich diesbezüglich total unterrepräsentiert war und dieser „klein-Mädchen-Traum“ Model zu sein, schöne Kleider zu tragen, gestyled zu werden – das alles erschien mir als ziemlich cooler Nebenjob.

Heute ist es so, dass ich mich in der Verantwortung sehe – gerade bei der lieben Resonanz, die ich bekomme – ein Sprachrohr für alle „kurvigeren Mädels“ zu sein. Ich sehe so viele Mädchen (auch in meiner direkten Umgebung), die obwohl sie wunderschön und stark sind, sich von Themen wie Gewicht und Konfektionsgröße so einnehmen lassen, dass sie sich kaum noch vor die Straße trauen.

Ich bin der Meinung, dass dieses Denken von Generation zu Generation immer schlimmer wird, die Models immer dünner und die Methoden so auszusehen immer gefährlicher. Das möchte ich für meine zukünftigen Kinder nicht. Und deshalb möchte ich hier und jetzt etwas dazu beitragen, dass ihre Welt in Zukunft eine andere wird. Dass sie sich nicht von Trugbildern in ihrem Selbstwert bestimmen lassen, sondern dass es ebenso starke, kurvige Frauen in den Medien gibt, die ihnen als Vorbilder dienen.

Was magst Du am Modeln so sehr? Gibt es etwas, was Dir nicht gefällt?

Am Modeln liebe ich dieses „Schönmachen“, die schöne Kleidung und das Gefühl am Ende des Tages mit einem tollen Foto belohnt zu werden. Neben dem ideologischen Aspekt ist Modeln für mich nämlich Kunst – die Herausforderung das ästhetisch Ultimative aus etwas herauszuholen.

Natürlich ist es auch ein tolles Gefühl, sich auf einer Website wiederzufinden oder als Werbung – das macht schon stolz.

Was mir nicht gefällt, muss ich ganz ehrlich sagen, bezieht sich aufs PLUS SIZE Modeln explizit. Ich mag es gar nicht, dass das Plus Size Modeln manchmal in einen Fetisch verfällt.

Ich mache das nicht um die Fetisch-Fantasien gruseliger alter Männer zu bedienen. Natürlich gibt es diese „Fantasie“ auch bei normalen Models, aber besonders beim Plus Size Modeln fällt mir oft auf, was sich für komische Gestalten unter den Followern tummeln.

Ich möchte nicht wegen meines großen Busens oder meines üppigen Hinterns für „geil“ gehalten werden, sondern ich möchte einfach nur wie ein ganz normales Model „schön anzusehen“ sein.

© Daniela Mere Photography

Bodyshaming ist ein großes Thema in den letzten Jahren geworden. Wie entgegnest Du dem und wie machst Du Dich gegen Bodyshaming stark?

Mir ist aufgefallen, dass das Modeln – mit dem ich ja begonnen habe – oft falsch verstanden wurde. Öfter wurde mir gesagt, man rede damit Adipositas gut und würde so Menschen dazu verleiten, sich auf ihrem Hintern auszuruhen. Genau aus diesem Grund habe ich dann meinen Blog gegründet. Weil ich festgestellt habe, dass es zu dem Thema noch viel viel mehr zu sagen gibt, als es ein Bild ausdrücken kann.

Ich bekomme oft Nachrichten von Frauen, die mir sagen, dass sie durch meine Bilder und meinen Blog den Mut gefasst haben, sich um ihr Äußeres besser zu kümmern, da sie gesehen haben, dass Übergewicht und Schönsein keine Gegensätze sind. Ich finde Bodypositivity sehr sehr wichtig – in beide Richtungen. Ich finde man sollte so sein dürfen, wie man nunmal ist. Sei es nun extra dünn oder sehr füllig – die Hauptsache ist, dass du dich so wohlfühlst. Und Bodyshaming fängt an dem Punkt an, an dem dir jemand sagen will, wie du sein sollst oder wo etwas falsch an dir ist. Es gibt kein falsch und kein richtig – also kann man sich die Luft sparen.

Du meintest, dass Du Psychologie an der Universität Wien studierst. Hilft Dir Dein Studium, Dich für Themen wie Bodyshaming und gesellschaftliche Akzeptanz von vielseitigen Körperformen besonders zu sensibilisieren?

Ich würde sagen, es hat mir gezeigt, was Themen wie Bodyshaming und das „Kleinhalten“ vom Selbstbewusstsein anderer (z.B. auch im Mobbing) alles anrichten kann. In meinem Praktikum auf einer Psychiatriestation habe ich immer wieder gedacht: „Dieser Mensch wäre an diesen Tiefpunkt seines Lebens niemals gelangt, hätte er nur ein bisschen mehr Selbstbewusstsein mitbekommen.“ …

Ich finde, dass unsere Gesellschaft mit immer stärkerem Bodyshaming und durch die konstante, öffentliche Dauerkritik in den sozialen Netzwerken unsere Kinder zu Zweiflern, Mäklern und zu Menschen erzieht, die sich gar nicht selber kennen. Denn die Beurteilung von Recht / Unrecht, Gut / Schlecht und Schön / Hässlich erfolgt ja durch andere. Wie soll in so einem Umfeld ein gesundes Selbstbewusstsein entstehen?!

Und diese traurigen, kaputten Menschen, die immer versuchen anderen zu gefallen (und es nie werden), landen dann leider eines Tages bei mir in meiner zukünftigen Praxis… Es ist doch zum Heulen, oder nicht?!

Bobby Be und Stephanie Lüer

© Grand styles - by Miriam Jezek

Mit Blogger und Model-Freundin Bobby Be von Curvect konntest Du schon mehrere Male für die österreichische talentierte Plus Size Designerin Miriam Jezek mit ihrem Label “Grand Styles” shooten, die wir schon auf der Curvy Fair zur Fashion Week 2016 in Berlin kennenlernen durften. Wie fühlt es sich an, für ein Label zu modeln, hinter dem man zu 100% steht?

Miriam ist neben einer Geschäftspartnerin auch eine Freundin von mir, die wirklich einiges zum Umdenken in Österreich beiträgt. Ende März ist ein weiteres Shooting für ihre neue Kollektion geplant und ich freue mich schon sehr drauf.

Ein paar Teile aus der letzten Kollektion besitze ich voller Stolz und ich kann nur sagen, dass ich wirklich hinter allen Werten stehe, die Miriam so vertritt. Sie designt und produziert selber und nachhaltig, mit guten, hochwertigen und handverlesenen Stoffen – für einen unterbedienten Markt.

Da merkt man, dass da Liebe drinsteckt und so gut fühlt man sich auch, wenn man die Sachen trägt.

Stephanie Lüer und Wundercurves

© Bianca Kübler

Was sind Deine Pläne für die Zukunft mit Deinem Blog?

Um ehrlich zu sein, versuche ich schon seit einiger Zeit, mein „Psychologen-Know-How“ etwas in den Blog einfließen zu lassen. Ich möchte, dass meine Leser wirklich etwas aus meinen Posts für ihr Leben mitnehmen können – kleine Kniffe zum Pushen des Selbstbewusstseins zum Beispiel. Das fällt mir gerade noch schwer, das zu etablieren, da mir das Selbstbewusstsein im Hinblick auf die psychologischen Fachthemen noch etwas fehlt. Ich traue mich noch nicht so richtig dran, muss mich noch fundiert einlesen (denn man weiß ja nie alles) und es auf einen populärwissenschaftlichen Kontext mit praktischem Hintergrund herunterbrechen. Das hört sich vielleicht für einen Blog etwas über-euphorisch an, doch ich denke auch daran vielleicht nach Abschluss meines Studiums in die Richtung – also Confidence Coaching, Workshops etc.- zu gehen. Da wäre der Blog der perfekte Übergang dazu.

Trotzdem wird es auf meinem Blog weiterhin viel um Mode gehen, denn das ist einfach meine Leidenschaft. Und dahingehend wäre es sehr sehr schön in Zukunft vom Bloggen und/oder Modeln zumindest teilweise neben dem Studium leben zu können … träumen kann man ja! lach

Vielen Dank für dieses ausdrucksstarke und reflektierte Gespräch! Wir wünschen Dir weiterhin ganz ganz viel Erfolg und hoffen, noch jede Menge von Dir zu lesen und uns von vielen charmanten Looks verzaubern zu lassen!

Stephanie Lüer für sheego

© Sheego

Kurven und Kanten

© Bianca Kübler; Kenny S.