Silvana hat selbst Diskriminierung erlebt, aber auch im Laufe der Zeit immer wieder von Betroffenen Erlebnisse beschrieben bekommen, die einem Tränen in die Augen treiben und die ihr schnell klarmachten: Diskriminierung durch Ärzte ist ein wichtiges Thema und muss an die Öffentlichkeit gebracht werden. Aber hör Dir selbst alle Beweggründe an, die hinter der Kampagne #behindthesmile - Ich bin MEHR stecken:
"Ich glaube, viele Ärzte sind sehr festgefahren in ihren Denkmustern, vielleicht auch von früher noch […] deswegen finde ich auch diese Kampagne so wichtig, ich hoffe viele Ärzte sehen das. Mir geht es nicht darum, Ärzte schlecht zu machen oder anzugreifen. Mir geht es darum, mit dieser Kampagne, einen Impuls zu setzen, zum Denken anzuregen, Denkweisen vielleicht mal in Frage zu stellen und hoffe, dass ich damit auch ein paar Ärzte erreichen kann, die vielleicht so ein bißchen umdenken und beim nächsten Mal mit ein bißchen mehr Sensibilität reagieren."
1. Wenn ich Sie wäre, würde ich gar nichts mehr essen.
2. Ihre Fettleibigkeit hat bestimmt den Krebs verursacht.
3. Gib das Bonbon nicht der Mama!
4. Das ist kein Lipödem, Sie sind einfach nur fett!
5. Da müssen noch 20kg runter - damals bei Größe 38.
Lea hat schon immer mit Mehrgewicht zu kämpfen. Als dann auch noch Schmerzen hinzukamen, die trotz einer Abnahme von 10 Kilogramm nicht aufhörten, machte sie einen Termin beim Arzt. Der Verdacht von Lipödem stand im Raum, da auch ihre Mutter unter der Erkrankung litt, allerdings konnte dieses Krankheitsbild nicht diagnostiziert werden. Laut dem Facharzt würde Lipödem sowieso nur bei Personen auftreten, "die obenrum schlank sind und unten dann dick", schon hier wurde Lea skeptisch, was die Kompetenz des Arztes anging, schließlich gibt es auch viele Betroffene mit Mehrgewicht am ganzen Körper.
Für Lea war die Diagnose aber erstmal erleichternd, es war klar, sie kann selbst mit Gewichtsabnahme gegen ihre Schmerzen vorgehen. Sie erzählte ihrem Arzt von den Erfolgen, die sie bereits erzielt hatte. Seine Reaktion: "Na gut, 45 Kilo müssen aber schon noch runter." - Hätte sich Lea daran gehalten, hätte sie einen BMI von 18,6, also am Rande des Untergewichts.
Doch das war nicht genug, Leas Arztbesuch gipfelte in einer zweiten Aussage, die sie besonders traf: "Ja, wenn ich Sie wäre, dann würde ich gar nichts mehr essen." Für Lea war das sehr heftig: "So von wegen, ich sollte mich schon gar nicht mehr trauen, was zu essen, so wie ich aussehe. Jedes Gramm an Essen geht auf meinen Körper. Da musste ich echt schlucken und hab auch fast geweint. als ich aus dem Zimmer raus bin, weil ich dachte: Wie kann man mit jemanden so umgehen?"
Julia hat Diskriminierung wegen ihres Mehrgewichts schon in vielen Lebensbereichen erleben müssen. Ob im Alltag der Kleidungsstil in Verbindung mit ihrem Gewicht beäugt wird oder aber im Arbeitsleben, als ihr Chef ihr erzählte, dass er dafür kämpfen musste, sie einstellen zu dürfen, da in der Branche eher schlankere Personen bevorzugt werden.
Im medizinischen Kontext machte Julia bereits 2010 erste negative Erfahrungen, als sie mit einer Erkältung zum Arzt ging und das ganze Behandlungsgespräch aber ihr Mehrgewicht thematisierte.
Die prägendsten Erfahrungen musste sie aber fünf Jahre später erleben: "Ich bin 2016 an Krebs erkrankt, da habe ich dann zu hören bekommen, dass es an meiner Fettleibigkeit liegen kann, dass ich das jetzt habe, dass ich abnehmen sollte, sodass das nicht nochmal streut und was Neues kommt. Meine Frauenärztin hat sogar zu mir gesagt: 'Wenn Sie nicht abnehmen, dann behandle ich sie nicht weiter.'"
Stephanie leidet an Lipödem, eine viel häufigere Krankheit als noch vor ein paar Jahren angenommen. Wie bei vielen anderen Betroffenen auch dauert es oft Jahre, bis Ärzte die Krankheit diagnostizieren. Stephanie war dann 41 Jahre, bis dahin hatte sie einen langen Leidensweg - und musste sich währenddessen immer wieder Diskriminierungserfahrungen aussetzen.
"Die Situation, die mir am meisten im Kopf geblieben ist, ist tatsächlich, dass ich mal gemeinsam mit meinem kleinen 3-jährigen Sohn in einer Adipositas-Reha war, das ist jetzt über 10 Jahre her. Ich bin da immer nur als dicker Mensch betrachtet worden, nie mit der Krankheit Lipödem. Ich selbst kannte diese Erkrankung ja auch nicht. Ich hatte in dieser Adipositas Reha, in der man das Lipödem nicht erkannte, dann drei Kilo in vier Wochen abgenommen. Bei der Untersuchung war mein Sohn dabei und am Schluss gab der Arzt das Bonbon meinem Sohn mit dem Satz: 'Gib das aber nicht der Mama!'". Auch beim Orthopäden musste ich mir harte Sprüche anhören: "In Ihrer Gewichtsklasse können Sie dreimal Ibu 600 am Tag nehmen", war der einzige Kommentar zu Stephanies Rückenschmerzen. "Ich bin wirklich aus der Praxis gegangen letztendlich. Mir wurde nicht geholfen, sondern nur gesagt, dass ich dick bin und ich doch Schmerzmittel nehmen soll."
Leider berichten Betroffene immer häufiger, dass ihre Schmerzen nicht erst genommen und sie mit Schmerzmitteln abgewickelt werden. Zusammen mit Falsch- und Nichtbehandlungen können so drastische Folgen für die Betroffenen entstehen. In Fall von Stephanie brachte sie eine Physiotherapeutin in der Mutter-Kind-Kur auf die Vermutung, dass sie Lymphdrainagen bräuchte. Der erste Gefäßspezialist wollte sie dann nicht behandeln, weil sie vorher erst 10 Kilo abnehmen sollte. Erst nach einigen Ärzten mehr wurde Stephanie dann letzendlich geholfen, die Folgen diesen langen Weges und Wartens sind dabei gravierend.
Die Falschbehandlung in Stepanies Fall lag darin, dass sie eine falsche Versorgung bekam und ihr keine Lymphdrainage verschrieben wurde. Zudem hatte sie starke Rückenschmerzen aufgrund des Lipödems, die Ärzte versuchten aber immer nur, ihr Schmerzmittel zu verschreiben, ihren Rücken einzurenken oder auf Rheuma zu untersuchen, was nicht der Grund für die Schmerzen war. "Letzendlich, was ich bis heute wirklich mitnehme, ist die Folge, dass ich Lymphfüße hab und immer noch Lymphdrainage und Kompression brauche. Ich denke mal, das hätte man in jungen Jahren wirklich verhindern können." Auch der Verschleiß an Stephanies Wirbelsäule verursachte noch über Jahre Schmerzen. Letzendlich hat sie 2021 auf eigene Kosten einen Rückenoperation aufgrund des Lipödems durchführen lassen, nun hat sie Gott sei Dank zumindest keine Rückenschmerzen mehr.
Auch Ricarda ist eine Lipödem-Betroffene. Ihre Diagnose erfolgte erst 2017, nachdem sie sich mit einer Bekannten unterhalten hatte, die selbst an einem Lymphödem zwar erkrankt war, die ihr aber einen Arzt empfehlen konnte. Zwar dauerte es dann immer noch einige Monate, bis sie den Termin bekam, aber schlussendlich hatte sie dann endlich die Diagnose.
Schon in der Pupertät spielte das Mehrgewicht in Ricardas Leben eine entscheidende Rolle. Es war so, "dass ich total übergewichtig war durch meine Essstörung, was ich damals noch nicht wusste, und durch das Lipödem, was ich auch noch nicht wusste. Mir wurde immer gesagt, Du musst mehr Sport machen, mehr abnehmen, Ernährung umstellen - das ganze PiPaPo. Das spitze sich in den letzten Jahren immer mehr zu, weil das Gewicht auch immer mehr zunahm, die Knie und die Gelenke belastet sind. Ja, da war die eine Ausssage von dem Arzt: Das ist kein Lipödem, Sie sind einfach nur fett. Das war schon ziemlich heftig. Ich hab ja von ihm auch keine Versorgung, keine Lymphdrainage bekommen, das brauchte ich ja alles."
Das erschreckende an Ricardas Geschichte ist, dass sie jetzt Einsicht in alte Unterlagen bekommen hat und herausfand, dass schon mit 19 die Diagnose gestellt wurde: "Es wurde aber nie behandelt und ich wusste auch nichts davon. Wenn das da schon bewusst behandelt worden wäre - mit Kompression, mit Reha, mit Lymphdrainage, dann wäre das vielleicht gar nicht so massiv geworden."
Auch Maria ist Lipödem-Betroffene, diese Erkenntnis hat sie aber auch erst seit Kurzem und hätte sie nicht ohne eigenes Mitarbeiten bekommen. Seit Maria mit Mehrgewicht durchs Leben schreitet, haben ihre behandelten Ärzte ihre Beschwerden auf ihr Gewicht geschoben. Erst als sie selber via Social Media von der Krankheit Lipödem hörte, sprach sie ihren Arzt darauf an: Er bestätigte sofort: "Ja klar, Stadium 2, wussten Sie das noch nicht?" - für Maria eine Überraschung - und auch eine ärgerliche, weil viel zu spät gestellte Diagnose - warum wird das nicht schon in den Erstgesprächen angesprochen?
"Das hat mich schon enttäuscht, dass die Ärzte immer gesagt haben, Du musst abnehmen, dann wird das alles schon besser, dann gehts Deinem Körper auch wieder gut. Ja, da haben sie recht, aber man hätte auch gründlicher untersuchen müssen von Anfang an, dann hätte die Diagnose vielleicht schon viel früher kommen und [die Ärzte] mich besser behandeln können."
Nach dieser Erfahrung schickte Maria auch ihre Mutter zum Arzt, um das Krankheitsbild abklären zu lassen - und siehe da, auch sie hatte ein nicht diagnostiziertes Lipödem. "Wenn man mal überlegt, sie hat das jetzt vielleicht schon 20-30 Jahre mit sich rumgetragen und kein Arzt hat ihr das bis hierher gesagt, immer nur: Sie müssen abnehmen!".
Es ist erschreckend, wie viele Betroffenen jahrelang abgewiegelt werden, obwohl ihnen schon viel früher geholfen hätte werden können. Marias Fall und der ihrer Mutter zeigen, hier handelt es sich nicht um Einzelfälle.
Laura wurde mit 12 Jahren bereits Rheuma diagnostiziert. Da sie schon als Teenie mehrgewichtig war, wurde als Grund für die Erkrankung immer nur ihr Mehrgewicht herangezogen - denn sonst haben Rheuma ja schließlich nur alte Leute! Sie hat bereits viele Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte hinter sich und ist hier immer wieder Diskriminierung durch medizinisches Fachpersonal begegnet.
Studien zeigen klar, dass in 63,6 Prozent aller Diskriminierungsfälle im Gesundheits- und Pflegewesen Menschen anhand ihres Aussehens herabwürdigend dargestellt wurden. “Von besonderer Bedeutung ist hierbei der Bereich der Gewichtsdiskriminierung. Dicken Menschen wird häufig mit Stereotypen gegenübergetreten, wonach sie als faul und disziplinlos gelten.” (Diskriminierungserfahrungen in Deutschland, S. 242) Dabei ist die Forschungslage zum Thema Gewichtsdiskriminierung im Gesundheitswesen leider sehr dünn, was vor allem darin liegt, dass das Merkmal “Gewicht” von der deutschen Antidiskriminierungsgesetzgebung nicht erfasst wird.
Das äußert sich auch darin, dass Personen, die im Gesundheitswesen aufgrund ihres Gewichts diskriminiert werden, deutlich seltener auf die Diskriminierung direkt reagieren, es sind gerade mal 2,8% der Betroffenen. Die Gründe liegen nicht nur darin, dass man im ersten Moment zu perplex oder so geschockt ist, wahrscheinlich ist auch ein ganz anderer Grund: Der fehlende Diskriminierungsschutz. “So kann z.B. vermehrt die Angst bestehen, bei einer Reaktion gegen den_die Verursacher_in erneut Diskriminierung zu erfahren, oder auch die Besorgnis vorherrschen, dass die beratenden Stellen bei nicht im AGG geschützten Merkmalen nicht mit ausreichenden Handlungsmöglichkeiten ausgestattet sind.” (Studie zur Diskriminierungserfahrungen in Deutschland, S. 245). Dabei sind die Folgen von Diskriminierung vehement: Laut dem Ärzteblatt zeigen Studien, "dass die Diskriminierung wegen Übergewicht im Allgemeinen als schlimmer empfunden wird als die Diskriminierung wegen Alter, Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft und anderen Faktoren. ‘Diskriminierte Übergewichtige haben ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko, vorzeitig zu sterben’, sagen die Autoren. Sie führen dies weniger auf die körperlichen Risiken als vielmehr auf die psychologischen Belastungen Übergewichtiger zurück, wie zum Beispiel soziale Isolation, Kränkungen, Angriffe und Beleidigungen durch nahestehende Personen, Scham und die negative Erfahrung, mit weniger Höflichkeit, Achtung und Respekt als andere Menschen behandelt zu werden.“ Was sich hier zeigt, ist der Fakt, dass Diskriminierung für Betroffene deutlich schlimmer ist als ihr Übergewicht.
Vor allem erfordert der Wandel politische Handlungsbereitschaft. Die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung kämpft schon seit Jahren dafür, die Verantwortlichen zu überzeugen, den Faktor Gewicht endlich als Diskriminierungsmerkmal gesetzlich zu verankern. Genau dadurch kann in der Folge dann ganz anders gegen Gewichtsdiskriminierung vorgegangen werden. Dann müssen sich Krankenhäuser auf die Behandlung hochgewichtiger Patienten besser vorbereiten (Stichwort zu enge Blutdruckmanschetten, zu schmale Liegen, müssen sich Akteure Diskriminierungsvorwürfen auf rechtlicher Basis stellen - was wiederum dazu führt, dass Personen mit deutlichem Mehrgewicht Untersuchungen, auch wichtige Vorsorgetermine, nicht hinausschieben, das Vertrauen in das Gesundheitswesen wieder wächst und Krankheiten schneller erkannt und behandelt werden können. Der politische Wandel würde damit auch dafür sorgen, dass die Betroffenen sich selbst nicht stigmatisieren: "Neben einer Reihe anderer gesundheitsschädlicher Folgen erhöht die innere Ablehnung und Abwertung das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Essstörungen." - Genau das muss verhindert werden.
Wie die Universität Leipzig mit Ihrer Website zur Stigmatisierung bei Adipositas zeigt, sind es drei Faktoren, die zur Stigmareduktion führen: Protest, Aufklärung und Kontakt.
Mit Protest sind nicht nur Aktionen wie diese Kampagne gemeint, oder auch der virale Kampf gegen Bodyshaming, der von so vielen Akteuren bestritten wird, hier geht es auch um den Protest von jedem einzelnen von uns, wenn wir Diskriminierung erfahren oder auch Zeuge von Diskriminierung werden.
Genauso wichtig ist aber auch der Faktor der Aufklärung, auf allen Seiten. Die Akteure im Gesundheitswesen können sensibilisiert werden, die Politik, die Gesellschaft an sich. Gerade hier leistet die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung seit Jahren unglaublich wertvolle Arbeit, ein eindrückliches Beispiel ist ein Leitfaden für die Besonderheiten im Umgang mit (sehr) hochgewichtigen Patienten. Aufklärung beinhaltet aber auch der Kampf gegen Vorurteile, die generell das Dicksein betreffen. Oft heißt es beispielsweise, die Leute werden nur dick, weil sie zu viel essen und sich zu wenig bewegen - dabei zeigt die Wissenschaft klar, dass ganz andere Gründe zu Mehrgewicht führen und unser Umgang mit Mehrgewicht kontraproduktiv ist. Generell müssen die Erkenntnisse über die Folgen von Diäten viel mehr Beachtung finden. Noch immer herrscht der Glaubenssatz vor, dass Mehrgewicht Krankheiten verursacht, dass Diäten die einzige Rettung sind. Verfolgt man die aktuellen Studien zeigt sich, dass es nahezu keine Krankheit gibt, die sich erwiesenermaßen auf Übergewicht zurückführen lässt.
Wichtig ist aber auch für die Betroffenen, dass sie erkennen, dass sie nicht alleine sind. Dass sie sich untereinander vernetzen können, dass sie über ihre Erfahrungen sprechen - und vor allem auch gehört werden. Nicht nur von Gleichgesinnten sondern von der Gesellschaft an sich, indem Diskriminierung aufgrund des Gewichts endlich der Diskriminierung aufgrund von Alter, Herkunft, Hautfarbe etc. gleichgestellt wird.
Wenn Du Dich von Deinem Gegenüber diskriminiert fühlst, dann sprich das deutlich an. “Auch wenn es Betroffenen schwer fällt, sollten sie mit fester Stimme und klarem Blick auf die Nasenwurzel des Gegenübers klar machen, dass man beleidigendes Verhalten nicht toleriert.”, rät Sabine G. Fischer, Coach und Supervisorin im Gesundheits und Sozialwesen in der Apothekenumschau.
Gerade im Gespräch mit dem Arzt sind es aber oft nicht so direkte Diskriminierungen, sondern indirekte, indem das eigene Anliegen marginalisiert wird, indem alles auf das Übergewicht geschoben wird. Oft ist man in diesen Momenten auch so perplex und überrascht, dass es schwer fällt, schnell zu reagieren. In einem solchen Fall können Dir folgende Hilfszettel vielleicht helfen, die Du Dir einfach per Klick aufs Bild herunterladen kannst. Hier sind einige mögliche Reaktionen zusammengestellt:
Quellen: Recherche in Foren, hilfreiche Sätze von @fiercefatfirefly, übersetzt von Dorothée Jankuhn - @largerliving sowie hilfreiche Sätze von @luise_boom
Vernetze Dich, sprich mit anderen Betroffenen, sprich mit Deinem Umfeld und mache so Deinem Ärger Luft. Online sind Facebookgruppen für Personen mit Mehrgewicht zu empfehlen, die sich teilweise nur auf gesundheitliche Aspekte beziehen, oder um das Plus Size Leben oder auch die Liebe zur Mode an sich. Alle diese Gruppen sind persönlich von uns getestet und wärmstens zu empfehlen, hier findest Du Communitys, die warmherzig jeden willkommen heißen, die füreinander da sind und unterstützen - in allen Lebenslagen:
- HAES (Health at every Size) Deutschland: Hier findest Du die deutschsprachige Facebook-Community zu Health at Every Size für Laien und Profis zum Austauschen, Vernetzen und Diskutieren, gegründet von Dorthée Jankuhn von Larger Living. Bei der Philosophie von HAES geht es darum, dass der generelle Fokus von Fettleibigkeit hin zu Gesundheit und Wohlbefinden verschoben werden soll. Im Mittelpunkt steht, uns selbst und die Körper, in denen wir stecken, zu akzeptieren. Auch Ernährung spielt hier eine Rolle - aber weg von Essensregeln und Beschränkungen, hin zu einem natürlichen, intuitivem Umgang mit Nahrung, denn Studien zeigen, dass so zu einer gesunden Ernährung zurückefunden werden kann. Auch Sport ist Teil der Philosophie - aber nicht um des Abnehmens willen, sondern um seiner selbst Willen, mit Spaß an der Bewegung. In dieser Community findest Du ein Mindset, das Dich und Deinen Körper neutral in den Mittelpunkt stellt ohne Vorverurteilungen und im gemeinsamen Kampf für die gesellschaftliche Akzeptanz unterschiedlicher Körper.
- Marshmallow Community – Body Positivity: Die Faebook-Community von Marshmallow Mädchen ist für Frauen mit großen und kleinen Kurven, die selbstbewusst durchs Leben tanzen wollen (aka Marshmallows). Die Marshmallow Community ist ein Safe Space, in dem Du lernen kannst, Frieden mit Deinem Körper zu schließen und ihn zu akzeptieren. Die Community bietet in einem sicheren Umfeld Raum für all Deine Fragen und Unsicherheiten rund um Körperprobleme, Mehrgewicht, Ängste usw. Der Austausch mit Frauen, die Ähnliches durchmachen, hilft Dir dabei, Dein Selbstbewusstsein aufzubauen und Deine Perspektive zu ändern. Bitte beachte: Die Gruppe ist radikal body-positiv. Was es nicht gibt: Diättalk, Abnehmtipps, Vorher-Nachher-Bilder, Body Shaming oder irgendein anderes Shaming.
- Plus-Size-Fashionistas: Bei dieser Facebook-Gruppe handelt es sich um einen Treffpunkt für Plus-Size-Fashionistas ab Kleidergröße 44. Hier kannst Du Modefragen diskutieren, Deine Looks zeigen, Blogs vorstellen und Dich austauschen. Hier soll Mut gemacht werden, Kleidungsregeln für Dicke zu brechen und seinen Körper anzunehmen. Destruktive und verletzende Kommentare zu Looks, vor allem wenn nicht um eine Bewertung vom Postersteller gebeten wurde, werden deshalb auch nicht akzeptiert. Dabei geht der Austausch oft über reine Modefragen hinaus, es werden interessante Artikel geteilt und es werden alle erdenkbaren Themen rund um das Leben mehrgewichtiger Menschen disktuiert.