Curvy Life #2: We should all be feminist

Ein Artikel von Dunja

Feminismus als Mode Brand

Auf den Laufstegen dieser Welt ist es politisch: Models tragen Shirts mit Schriftzügen wie „The future is female“ und auch bei Bloggerinnen und Influencern sind die Statement-Shirts aktuell nicht mehr weg zu denken. „Woman Power“ und „I am feminist“ haben nicht nur auf dem Catwalk ihr Zuhause gefunden, sondern auch auf den Kleiderstangen unserer Boutiquen.

War es um die Frauenbewegung in den letzten Jahren recht still geworden, wundert man sich aktuell über diesen Trend. Im Januar dieses Jahres gab es in vielen großen Städten wie Paris, Berlin und New York den großen Woman’s March, auf denen Frauen und Männer seit dem Amtsantritt von Donald Trump jährlich für die Gleichberechtigung demonstrieren.

Am bevorstehenden 08. März, dem Internationalen Frauentag, gehen wir Frauen dann erneut für unsere Rechte auf die Straße.

Feminismus als Mode Brand

© Dunja Katharina Wermter

Feminismus als Mode Brand

© Wundercurves

Feminismus als Mode Brand

© nathalie.angelica, Instagram

Die Anfänge der deutschen Frauenbewegung lassen sich auf das Jahr 1843 zurückführen, bei der bereits Luise Otto-Peters als Gründerin der deutschen Frauenbewegung die Teilnahme der Frauen am politischen Geschehen forderte. Das Wahlrecht für Frauen ist allerdings erst rund 80 Jahre später im deutschen Gesetz verankert worden – das war genau vor 100 Jahren. Gratulation!

Dunja über Feminismus in der Modewelt

© plussize_crush, Instagram

Die Frauenbewegung selbst ist keine konstante, homogene Bewegung, sondern hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert und entwickelt. Wer meint, Emanzen laufen in Latzhosen und lila Stricksocken herum, der irrt gewaltig.

Magda Albrecht beispielsweise ist selbst ernannte Feministin und Fa(t)shionista. Als Autorin und Plus Size Frau mit Affinität zur Mode, setzt sie sich für Körpervielfalt und gegen Fat Shaming von molligen Menschen ein. Mode ist für sie dabei nicht lediglich Ausdruck von Individualität, wie Sie mir in einem Kurzinterview mitteilte, sondern hat die Kraft, persönliche und gesellschaftliche Grenzen zu sprengen. Moderegeln findet sie allgemein langweilig und entwickelt lieber ihren eigenen Style.

Aber nicht nur das Thema Mode hat Einzug in den Feminismus gehalten, sondern auch die Bodypositive-Debatte. Magdas Motto lautet daher „Fett ist politisch“.

Kleidergrößen bestimmen über Attraktivität und Wert

© luziehtan, Instagram

Laurie Penny, eine britische Feministin und Bloggerin, betrachtet in ihrem Buch „Fleischmarkt“ Weiblichkeit als Marke, die sich gut verkaufen lässt und sich dem Kapitalismus unterwirft. Auch wenn sich über diese Aussage gewiss streiten lässt, so beschreibt Laurie doch sehr gut ihren eigenen verzweifelten Kampf darum, ihren Körper zu lieben und sich anzunehmen: „… aber der Durchbruch kam erst, als ich aufhörte, mich über meine Kleidergröße zu definieren“. Und da muss man ihr einfach Recht geben. Kleidergrößen haben sich irgendwie ins Gehirn gebohrt und in der Gesellschaft festgebissen. Sie bestimmen über Attraktivität und Wert.

Nachdem ich mich zu Studienzeiten intensiv mit Feminismus und Gleichberechtigung auseinandergesetzt habe, spielen diese Themen nur noch am Rande eine Rolle in meinem Leben. Ich verdiene mein eigenes Geld, teile mir die Hausarbeit mit meinem Partner, muss für nichts Rechenschaft ablegen und Entscheidungen, die uns als Paar betreffen, werden demokratisch ausdiskutiert. So what? Wofür also Feminismus? Bei genauerem Hinsehen, gibt es noch viele Lücken, wofür es sich in Sachen Gleichstellung lohnt, zu kämpfen. Und das betrifft auch die westlichen Länder. Es beginnt bei der ungleichen Verteilung des Lohns und endet bei einem nahezu unrealistischen Körperideal, welches uns permanent vor Augen geführt wird.

Zurück zur Kleidung: diese kann von mir aus gerne als Symbolträger für politische Forderungen, Gleichberechtigung und Gleichstellung dienen, solange sie nicht nur als ein It-Piece missbraucht wird. Denn letzten Endes sind es doch die kleinen Unterschiede, wie Alice Schwarzer bereits vor vielen Jahren feststellte, die für große Folgen verantwortlich sind.

Das war der zweite Teil der regelmäßig erscheinenden Kolumne "Curvy Life" von unserer Wundercurves Expertin Dunja Katharina Wermter. Die Powerfrau hat nicht nur online Spannendes zu berichten, sie begeistert auch mit einer eigenen Workshopreihe zum Thema Selbstliebe und Körperlust. Wir hoffen, Du bist schon genauso gespannt auf den nächsten Teil der Kolumne wie wir!