Verspielt, feminin und echt: Vanessa von be real. be plus.

Ein Artikel von  Christiane  christiane-seitz

Plus-Size-Blogger im Interview

Heute wollen wir Euch die bezaubernde Vanessa aus Hannover vorstellen. Vanessa beschreibt sich selbst als Shopping-Fan, Naschkatze, Musik-Junkie und Tagträumerin. Anders als vielleicht erwartet, liebt sie außerdem Sport und Autos. Sie ist nicht nur bekennende Fashionliebhaberin, sondern auch erfolgreiche Plus Size-Bloggerin. In ihrem Blog be real. be plus berichtet sie regelmäßig von Mode, Make-up und ihrem alltäglichen Freud und Leid als Plus Size-Frau. Die Tragbarkeit ihrer Outfits liegt ihr besonders am Herzen. Dabei lässt sie sich immer wieder von anderen Plus Size-Damen inspirieren. Wir haben mit Vanessa über ihren Werdegang als Bloggerin, ihren Style und ihrer Leidenschaft - das Shoppen gesprochen.

Plus-Size-Blogger im Interview

1. Auf Deinem Blog schreibst Du, dass Du erst spät mit dem Bloggen angefangen hast. Wie kam es dazu, dass Du Dich dazu entschieden hast? Gab es einen bestimmten Grund?

Das frage ich mich auch manchmal. Ich bin jemand, der sich ständig über alles und jeden Gedanken macht. Daher war ich auch unsicher, ob ich einen Blog starten soll. Kenn ich mich überhaupt genug aus? Will das jemand lesen? Was sagen Freunde und Verwandte? Nur ein paar der rund 178 Fragen, die in meinem Kopf rumschwirrten. Irgendwann habe ich dann ein Umstyling bei Sheego gewonnen. Und das hat so unglaublich Spaß gemacht, dass ich mich einfach noch mehr und intensiver mit Mode beschäftigen wollte.

2. Wie würdest Du Deinen eigenen Style beschreiben? Was sind Deine Lieblingsmarken?

Mein Style ist eigentlich nicht besonders festgelegt. Ich kleide mich jeden Tag so, wie ich mich gerade fühle. Einen Tag lässig mit destroyed Jeans und Statement-Shirt, den anderen Tag romantisch mit rosa Faltenrock und Rüschenbluse. Auch wenn ich tief drinnen ein Kleider-Mädchen bin…

Allgemein mag ich feminine Mode gern, die auch die Kurven zeigt, die da sind. Das bedeutet nicht, dass es hauteng sein muss, aber ein bisschen Bein zeigen, das Dekolleté in Szene setzen oder den Schwung an den Hüften betonen - das darf schon sein.

Und komplett Basic ist nichts für mich, eine Besonderheit müssen die Klamotten schon haben. Eines sind meine Outfits aber immer: tragbar. Mir ist es wichtig, Looks zu zeigen, die man auch im echten Leben tragen kann.

Lieblingsmarken ist nicht ganz so leicht. Da ich immer versuche, mich von der Kleidung selbst begeistern zu lassen. Aber oft den „Will-ich-haben-Effekt“ habe ich aktuell bei River Island Plus, New Look Curves, Violeta by Mango, Lost Ink Plus und Zizzi. Viele britische Labels - war gar keine Absicht. :) Gerne würde ich auch mal bei Eloquii bestellen, die gibt es fast nur in den USA. Wenn man amerikanischen Bloggern folgt, kann man da oft ganz tolle Looks mit deren Sachen bestaunen.

Vanessa von be.real.be.plus

3. Welcher aktuelle Trend hat es Dir total angetan?

Vielleicht nicht der neuste Trend, aber hält sich immer noch: an Dingen mit Plissee oder Rüschen kann ich kaum vorbeigehen. Höchstens Scheuklappen helfen da, den Geldbeutel zu schonen. ;) Außerdem freue ich mich, dass metallic noch bleibt. Das macht aus jedem Basic-Look im Handumdrehen ein Fashion-Outfit. Sehr cool finde ich auch, dass Strukturstoffe immer mehr in den Fokus rücken. Samt hat da nur den Anfang gemacht.

4. Stell Dir vor, Du bist in der Stadt, wolltest eigentlich nicht shoppen gehen, aber dann läufst Du an einem Schaufenster vorbei und kannst einfach nicht widerstehen: Bei welchen Klamotten, Accessoires oder Schuhen wirst Du einfach schwach?

Ich in einer Stadt und will nicht shoppen? Das ist schon mal unrealistisch. :) Auch wenn ich Schuhe, Taschen und Accessoires liebe, würde es auf jeden Fall etwas zum Anziehen sein. Und ganz besonders oft bleibe ich bei Kleidern hängen. Die lösen bei mir einfach am häufigsten den Wow-Effekt aus.

Es wird also vermutlich ein Kleid bis etwa zum Knie mit Dreiviertel-Ärmel, Plissee und Rüschen in einem auffallend schönen Muster und betonter Taille werden. Wenn ihr so was findet - könnt ihr es schon mal für mich zurücklegen lassen!

Plus-Size-Blogger im Interview mit Wundercurves

© Fantassja Fotodesign

5. Neben den typischen "Mädchen-Sachen" interessierst Du Dich auch für Autos und Sport – also für das Zuschauen. Wie kommst Du denn dazu und wo schaust Du Dir sowas gerne an?

Schon als Kind hatte ich viele Freunde mit unterschiedlichen Interessen. Den Mädels habe ich dann für den Abschlussball Haare und Make-Up gemacht und mit den Jungs am Auto geschraubt oder sie beim Sport angefeuert. Meinen Mann habe ich dann zum Beispiel auch beim Eishockey kennen gelernt, wo wir jetzt schon seit Jahren zusammen hingehen. Durch ihn ist mein Sport-Interesse noch gewachsen, da er für alles die Regeln kennt. Sei es jetzt Football oder Fechten. Wir schauen sogar die olympischen Spiele - soweit ging meine Sportliebe früher doch noch nicht. ;) Ansonsten sind wir jedes Wochenende zusammen beim Eishockey und ich freue mich immer auf die große Superbowl-Party.

6. Du hast im letzten Jahr an der ersten Staffel "Curvy Supermodel" teilgenommen. Viele kritisieren das Format, weil es respektlos den Teilnehmern gegenüber ist. Jetzt mit etwas Abstand - Wie hast Du Deine Teilnahme empfunden? Gab es etwas Positives, was Du aus der Sendung mitgenommen hast?

Schon im Vorfeld habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, ob ich mitmachen soll oder nicht. Ich arbeite beim Radio und da ist es eigentlich ähnlich wie beim Fernsehen, dass man Emotionen erzeugen und Geschichten erzählen muss.

Von daher wusste ich schon etwas, was auf mich zukommt. Dass wir aber schon beim ersten Lauf vor der Jury in Bademoden auftreten mussten, hätte ich mir auch anders ausgesucht. Mir ist das Format vielleicht ein bisschen zu gewollt und vorhersehbar, aber finde die Botschaft insgesamt trotzdem gut. Auch wenn man die sicher mit etwas weniger nackter Haut verbreiten kann.

Die Kritik von vielen kann ich auch nachvollziehen, für mich ist es aber trotz all dem Stress eine absolut positive Erfahrung. Denn ich habe mich getraut. Dort hinzugehen, mich einem Millionen-Publikum zu zeigen und auch, mir selbst einzugestehen, dass ich mich hübsch finde trotz Extra-Kilos. Immerhin bin ich aus tausenden Bewerbern trotz meiner Größe 48 und 33 Jahren unter den Top40 gelandet. Wenn die Produzenten aber noch Verbesserungsvorschläge suchen, melde ich mich auch gerne freiwillig. ;) Denn meckern ist immer einfacher, als etwas besser zu machen.

© Studioline

7. Dein Blog heißt "be real, be plus.". Ist das gleichzeitig auch Dein Lebensmotto? Oder wie bist Du auf den Namen gekommen?

Zusammen mit einer Freundin habe ich die Köpfe rauchen lassen, was einen Blognamen angeht. Es sollte quasi draufstehen, was drin ist. Daher lag etwas mit curvy oder plus nahe. Letzten Endes ist dieser Name rausbekommen, der zwar nicht mein Lebensmotto widerspiegelt, aber ein tiefes Anliegen, das ich mit dem Blog verfolge. Denn Selbstwahrnehmung ist gerade bei kurvigen Frauen oft ein Problem. Daher wollte ich einen Blog haben, in dem ich mich selbst zeige, wie ich bin und somit auch meine Leserinnen dazu aufmuntere. Daher werden meine Bilder auch nicht groß bearbeitet. Auch wenn ich manchmal den Bauch ein bisschen kleiner, das Haar etwas voluminöser oder die Arme etwas schlanker schummeln würde, wäre das immer noch geschummelt. Und ich möchte ja zeigen, dass man sich auch trotz der eigenen Makel (die man meist selbst viel stärker sieht als andere) trauen kann, sich der Welt zu zeigen.

Plus Size Blogger Vanessa im Interview

8. Nochmal etwas ganz anderes: Was machst Du, wenn Du mal nicht arbeitest? Wie sieht Dein perfekter Sonntag aus?

Perfekter Sonntag ist im Winter schwierig. Da wir eigentlich jeden Freitag und Sonntag beim Eishockey sind. ;) Daher verbringen wir ihn meist auf der Autobahn, schauen dann für zwei Stunden das Spiel und fahren dann zurück. Ansonsten bin ich eher langweilig unterwegs. Ich liebe es, mit Freunden essen oder in Kino zu gehen. Hüpfe mit meinen Nichten/Neffen/Patenkindern auf dem Trampolin, spiele Minigolf, beobachte Wolken oder hole mit meinem Schatz die letzten Folgen Supernatural nach. Ganz klischeehaft liebe ich auch DIYs oder backen - das mache ich aber eigentlich viel zu wenig. In meinem Kopf, ist aber schon alles fertig geplant. :) Denn eines kann ich ganz besonders gut: träumen.