Der Handel mit dem "Kunstfell"

Ein Artikel von  Maria  maria-specht

Wie uns die Modeindustrie Echtpelz verkauft

Mit den kühleren Tagen flammt ein Trend immer wieder neu auf: die Pelzmode. Bommelmützen mit kuschligem Flaum, Fuchsschwänze, die an der Tasche hängen, aber auch Wintermäntel mit haarigem Kragen sind gar nicht mehr wegzudenken. Wir wollen die Diskussion um echtes Fell und die Kunstvariante gar nicht entfachen, soll doch jeder selbst entscheiden, wie er zu dem Thema steht. Doch eine wahrliche Sauerei ist es, wenn man sich für Kunstpelz entscheidet und dann doch echtes Fell untergejubelt bekommt!

Der Fellboom

Seit einigen Jahren ist das Tierhaar zurück. An Winterjacken, Bommelmützen und kuschligen Winterstiefeln ist der Fellbesatz nicht mehr wegzudenken. In der Modeindustrie ist der Run auf Fell ungebrochen und wird immer größer. Gleichzeitig wächst die Tierliebe und immer mehr modebewusste Menschen lehnen die Verarbeitung von einst lebenden Tieren ab. Doch wie passt das zusammen?

Ganz klar mit der Erfindung des Webpelzes, was gern als Ersatz für echten Tierpelz verwendet wird. Zum einen wurde die Kunstvariante entwickelt, um den einst so teuren Echtpelz abzulösen, was auch das Leben einiger Tiere retten sollte. In der EU muss echter Pelz dementsprechend deklariert werden. Doch immer wieder berichten Tierschutzorganisationen, dass das eben nicht passiert und man Gefahr läuft, echtes Fell zu tragen. Doch wieso ist es für die Modeindustrie lukrativer, echtes Fell an die Kleidung zu nähen als die künstliche Variante?

Der billige Handel mit Fell

Das größte Problem der Pelzindustrie ist die Gier nach möglichst viel Profit. Da hört die Tierliebe eben auf. In China werden sogenannte Marderhunde in Scharen gezüchtet und unter oft erbärmlichen Bedingungen gehalten. Das Fell von diesen Hunden ist spottbillig im Vergleich zum Kunstpelz. Doch wieso wird dieser dann nicht als echter Pelz, der er ja nun mal ist, deklariert? Ein Grund ist bestimmt, dass die Händler fürchten, dass ein Kunde, der sich gerade in eine schicke Jacke verliebt hat, seine Tierliebe entdeckt und dann doch an einen kleinen süßen Hundewelpen denkt. Auf der anderen Seite ist sicherlich auch ein Großteil Nachlässigkeit dabei, da häufig zu wenig Wert auf die Rückverfolgung der Produkte gelegt wird.

Doch neben der Täuschung, dass Kleidung nicht entsprechend gekennzeichnet wird, gibt es noch ein weiteres Problem. Der Kunde weiß manchmal sehr genau, was er da gerade auf den Tresen zum Bezahlen legt, denn ganz oft steht auf dem kleinen Schildchen im Inneren der neuen Lieblingsjacke, dass das Fell vom Waschbären gewonnen wurde. Warum? Ganz klar, Waschbär klingt einfach wesentlich weniger dramatisch als Hund!

Egal ob falsch gekennzeichnet oder gar nicht als Echtpelz deklariert, die Tricks der Modeindustrie mit den haarigem Fellbesatz hat keine Folgen, die einem großen Modekonzern nur im Ansatz wehtun würden.

Das Wohl der Tiere steht hinten an

Allein am Preis kann ein Kunde Kunstfell vom Echtfell nicht auseinander halten. Schon lang sind die Zeiten vorbei, in denen ein echtes Tier noch ein Vermögen kostete. Will man auf pelzige Angelegenheiten nicht verzichten, sollte man dem neuen modischen Schmuckstück einen sehr genauen Test unterziehen.

Wie Du echten Pelz von der künstlichen Variante unterscheidest, erfährst Du in diesem Video:

So schön die haarigen Applikationen auch sind, eins muss man sich immer klar machen: Das Wohl der Tiere steht weder für Hersteller von Luxusmode, noch für Labels mit günstigen Alternativen im Vordergrund. Eine tiergerechte Haltung sucht man in der Pelzbranche sicher vergebens. Wer also ganz sicher sein möchte, dass auch wirklich kein Tier für die eigene Kleidung sterben musste, sollte vielleicht einfach ganz auf fellige Applikationen verzichten!